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Liu Chuanbao 刘传宝 – Urban Hormones 都市荷尔蒙

Die Metropole – ein willenloser Makroorganismus, gesteuert durch unsichtbare biochemische Botenstoffe. Was geschieht, wenn Größenwahn und Gleichgültigkeit auf Fleischeslust und Sinnlichkeit prallen?

Vom 31. August bis 05. Oktober präsentiert die Galerie Kuchling einen der außergewöhnlichsten Künstler Chinas erstmalig in Berlin. Was Liu Chuanbao auf die Leinwand bringt – Einsamkeit, Sexualität, Perversion, Verlangen – ist weit mehr als ein Spiegel hormoneller Missstände.

Nach langen Jahren künstlerischen Schweigens in Reaktion auf die Ereignisse von 1989 und ihre Nachwehen wirft Liu mit seinem Wiedereinstieg jeglichen positiven Sentimentalismus jüngerer Jahre über Bord. In düsteren, oft verschwommenen Städterealitäten setzt er sich kritisch mit dem exzessiven Aufbau und chaotischen Wachstum der chinesischen Städte auseinander.

Parallel dazu lässt er mehrere Serien nackter, sich in zerlaufenden Farben windender Frauen entstehen. Liu verbindet beide Motive in mannshohen Bildern voller Schmutz, Brutalität und Sex. Der Künstler malt das, wovor die Gesellschaft ihr Auge verschließt. Was hierbei zum Vorschein kommt „wird überraschen und vielleicht auch abstoßen“, so Liang Kegang, der Direktor des Yuan Art Museums in Peking.

Als Gründer der „Sonnengesellschaft“ war der junge Liu Chuanbao bestrebt, „ein Künstler wie die Sonne zu sein; Energie zu erzeugen und ewiges Licht, Wärme, sowie Träume und Hoffnung in die Welt zu bringen“. Die Progression seines Schaffens nach dem Umbruch im Jahr 1989 kulminiert vorläufig in gigantischen pinkfarbenen Blumengebilden voller sich hingebender, lasziv lächelnder oder lechzender Frauen: Wiederentdeckung der frühen Ideale oder doch die kritische Stimme des älteren Liu?


Ausstellung vom 31. AUGUST – 05. OKTOBER 2012


KÜNSTLER

Liu Chuanbao