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CARSTEN RABE

„Im gleißenden Licht“

(17. August – 11. Oktober 2024)

Plakat zur Ausstellung „Im gleißenden Licht“ von Carsten Rabe, Design von K. Nöbel, 2024.

 


Carsten Rabe, “Im gleißenden Licht”, Digitalprint gerahmt Auflage: 1/5 + 2 AP, 2017, 30x40cm.


 Informationen zum Künstler und zur Ausstellung

Carsten Rabe (*1975) ist ein in Hamburg ansässiger Kurator und Kunstfotograf. Seit 2000 präsentiert er seine Fotografien national und international. Seine Dokumentarfotografie erforscht die Schönheit des Alltäglichen und reflektiert menschliches Handeln und Lebensumfelder.

Die Ausstellung „Im gleißenden Licht“ zeigt den aktuellen Bilderzyklus von Carsten Rabe.

Durch die Überlagerung von Fotografien strebt Rabe eine fiktive Erzählung an, die sich auf den Ausstellungstitel bezieht. Die Bilder sind in verschiedenen Formaten präsentiert – farbig und schwarz-weiß, gerahmt und als Poster. Die Anordnung erscheint zunächst ungeordnet und verspielt. Bei genauerer Betrachtung der Bilderwelt entstehen jedoch Beziehungen zwischen den Fotografien. Diese imaginären Verbindungen betonen, dass nicht das Einzelbild im Zentrum steht, sondern das gesamte Arrangement. Verschiedene Bildästhetiken und -inhalte verweben sich zu ineinander verflochtenen Erzählsträngen.

Der Ausstellungstitel, der sich auf ein Bibelzitat bezieht, vermittelt die Vorstellung vom Menschen im gleißenden Licht des Sonnenuntergangs – dem Moment des Übergangs vom Licht in die Dunkelheit, ein Augenblick großer Sehnsucht und Schönheit, bevor die Nacht einbricht.

Dieser Moment wirft Fragen auf: Was lassen wir zurück, was wird die Nacht bringen und was wird bis zum nächsten Sonnenaufgang Bestand haben?

Die Ausstellung präsentiert drei Ebenen: gerahmte Fotografien, posterartig gedruckte Decollagen und großformatige Hintergrunddrucke von Sonnenuntergängen in detaillierten Ausschnitten – gelb, orange, rot, purpurfarben, strahlend in überdimensionalen Zooms. Carsten Rabe spielt mit diesem visuellen Dreiklang und den Mechanismen der Fotografie. Die gerahmten Fotografien zeigen Alltagsansichten – Beobachtungen unserer Welt, einschließlich Motiven von Aufbau und Verfall, Architektur und Landschaft, mit Einsamkeit und Stille, wobei der Mensch, abgestellt im Arrangement, als stiller Protagonist der Gesamterzählung fungiert.

Die verblassten Decollagen sind grafische Fundstücke anderer Menschen, einst im öffentlichen Raum angebracht – nun verwaschen und verwelkt, aber im Moment ihres endgültigen Verschwindens noch einmal auflebend.

Fotografiert, Archiviert – Zitate der Welt.

Die vier Sonnenuntergänge zeigen Screenshots von Handydisplays, die die Bilderwelten der sozialen Medien widerspiegeln, ein alltäglicher Bestandteil unseres Bilderkonsums. Dem gleichen Impuls folgend, wie beim Fotografieren, kommt es mittels des Screenshots zum Moment der Bildaneigung. In der Ausstellung dienen diese Bildausschnitte als Metapher und Inszenierungselemente. Die angeschnittenen und verpixelten Sonnenuntergänge fungieren als Hintergrundrauschen, das das Thema visuell untermalt. Der Bilderzyklus ist eine Reminiszenz an die vergangenen Dekaden.
Scheint die Welt mitten im gleißenden Licht des Sonnenuntergangs zu verharren, überstrahlt das utopische Licht die Ideen des 20. Jahrhunderts – die goldenen 80er, die Illusionen der 90er sowie die Hoffnungen des neuen Jahrtausends. Ganz erfüllt von der Schönheit des Moments, spazieren wir gleichmütig im Anthropozän und schauen sehenden Auges in den Abgesang der Moderne. Eine facettenreiche Zeit – erfüllt von gesamtgesellschaftlichen Ideen über Wohlstand und Forschung sowie Wissenschaft und Religion. Sehnsucht an ein besseren Morgen, Verwerfungen im Moment, Stillstand, Erneuerung, Schönheit und Hässlichkeit – ein Schimmern im Restlicht.
In den Fotografien spiegelt sich der morbide Verfall der schönen neuen Welt wider. Geblendet blinzeln wir melancholisch in das funkelnde Licht des abendlichen Farbenspiels, welches die nahende Dunkelheit ankündigt. Im Einklang mit der Realität – stillstehend, regungslos verharrend – sind wir verzaubert von der Poesie des Moments und erfüllt von der Schönheit des gleißenden Lichts am Firmament.
Begleitet werden wir von all den Bildern. Bilder über Bilder über Bilder – täglich konsumierend, schaffen sie ihre eigene kaschierte Erzählung von der Welt. Lange schon ist die Fotografie kein Abbild der Realität mehr, auch wenn uns das täglich suggeriert wird. In einem kontinuierlichen Strom überfluten uns Bilder mit manipulierten Inhalten, die geschickt die Realwelt umdeuten und so ihre eigene fiktive Inszenierung der Realwelt schaffen.

Carsten Rabes Fotografien sind rein dokumentarisch, nicht inszeniert oder digital manipuliert. Teil seiner künstlerischen Praxis ist das Archivieren. Dieses wiederum bildet die Grundlage für die Bilderzyklen, in denen die archivierten Momente rezitiert werden. Die Fotos zeigen Menschen, Orte, Situation und Dinge – wie abgestellt in Raum und Zeit. Das Wann und Wo ist nicht entscheidend, es geht um die Momentaufnahme, um die Möglichkeit, die Zeit zu bannen. Die in diesem Prozess entstehenden Fotos werden gespeichert und speisen eine sich stetig erweiternde Sammlung.

Für die Präsentation bei Ausstellungen, in Fotobüchern und Katalogen arbeitet Carsten Rabe mit diesen Archiven. Bei der Zusammenstellung eines Bilderzyklus geht es um die Betrachtung von zeitgenössischen Themen und die Auseinandersetzung sowie Erforschung aktueller Fragestellungen. Beim Blättern in den Archiven ergeben sich immer wieder abstrakte Zusammenhänge der Fotografien. Durch das Verbinden der Einzelbilder zu einem Erzählkontext, entsteht ein visueller Spannungsbogen, welcher den Betrachter eintauchen lässt in die Gedankenwelt des Künstlers und die imaginären Bezüge und Verbindungen der einzelnen Bilder und deren Inhalten in Bezug auf die thematische Gesamterzählung.

Willkommen in der Welt – Willkommen im gleißenden Licht!

Originaltext von Carsten Rabe / lektoriert von Josephine Müller

 

Carsten Rabe, “Im gleißenden Licht”, Digitalprint gerahmt Auflage: 1/5 + 2 AP, 2017, 60x80cm.

 


KOMMENDE PROJEKTE:

 

OSTDEUTSCHE KUNSTAUKTIONEN

63. Versteigerung von bildender Kunst im Herbst

 

VORBESICHTIGUNG: ab 29. OKTOBER 

AUKTION: 09. NOVEMBER ab 13UHR

NACHVERKAUF: bis zum 22. NOVEMBER

 

Der letzte Termin für Ihre Einlieferungen rückt näher!

Für unsere 63. Versteigerung am 9. November 2024 haben wir bereits wieder interessante Arbeiten entgegengenommen.

Wir laden Sie ein, zum Erfolg unserer kommenden Auktion auch durch Ihre Beteiligung beizutragen.

Gerne beraten wir Sie in unseren Geschäftsräumen im Kunsthaus Mehrow oder in unserer Dependance in der Galerie Kuchling in Berlin.

Natürlich begutachten wir Ihre Sammlung oder Einzelstücke auch bei Ihnen vor Ort.

Schätzung und Beratung bleiben für Sie selbstverständlich kostenlos.

Ich erhoffe Ihr reges Interesse! Bitte liefern Sie ein!

Einlieferungsschluss ist der 2. September 2024.

 

E-Mail: info@ostdeutsche-kunstauktionen.de

Tel.: (030) 42 85 20 00
Tel.: (033394) 568 947

 

Öffnungszeiten:
Di., Do., Fr.: 13.00 – 19.00 Uhr
Sa.: 11.00 – 15.00 Uhr und nach Vereinbarung

 

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