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Svenja Schüffler – How to manage the Apocalypse? (17. Mai – 11. Juli 2019)

Galerie Kuchlig präsentiert Svenja Schüfflers erste umfassende Einzelausstellung in Deutschland zu präsentieren. Unter dem Titel How to manage the Apocalypse? (17.5. – 11.7. 2019) zeigen wir Arbeiten ihres neuesten Projekts und Werkzyklus mit dem gleichnamigen Titel.

Svenja Schüffler • Pitch Bird ‘2. 2019 • Pastellkreide auf Papier, Tusche auf Blattgold. 80 x 60 cm (Detail)

Die neuen Arbeiten zeigen eine Fülle an grafischen Techniken auf Papier, die Svenja Schüffler speziell für die Werkreihe ausgearbeitet und erweitert  hat. Dabei verbindet die Künstlerin alte kunsthistorische Techniken wie die Vergoldung, die Frottage-Drucktechnik und eine auf Ölfarbe basierende Papierfärbetechnik mit zeitgenössischer Airbrush-Schablonierung und ihrer selbst entwickelten Ritztechnik unter Pastellkreide. Insbesondere die geritzten Pastellkreide-Zeichnungen sind für Svenja Schüfflers Arbeit in ihrer Detailhaftigkeit und Genauigkeit maßgeblich und stilprägend. Sie sind das Ergebnis wochen- oder monatelanger akribischer Arbeit unter der Lupe. Auf diese Weise entstehen äußerst eindringliche Studien menschlicher und tierischer Kompositionen. In den neuen Arbeiten fügt die Künstlerin zudem Schrift und Typographie als gestalterisches Element hinzu, konzeptualisiert diese als Kommentar und Überschreibung oder arrangiert sie als Sinnbild.

Inhaltlich stehen die Arbeiten in Korrespondenz mit einem Essay der Künstlerin, der unter dem Titel „How to manage the Apocalypse?“ als Teil eines Kunstbuchs in der Ausstellung präsentiert wird und dort zudem als Kopie zum Mitnehmen ausliegt. Die verschiedenen Lesarten von Essay und Bildern reflektieren und inspirieren sich jeweils gegenseitig.

Das Projekt geht ästhetisch und literarisch zum einen der Frage nach: „How to manage?“ und erkundet, ob Management in einer maßgeblich durch fossilen Kohlenstoff angetriebenen hochtechnologischen Zivilisation nicht nachstehender verherrlichenden Logik folgt: Sicherung von Energieversorgung und Technologieprojekten muss Vorrang vor den damit einhergehenden Nebeneffekten gegeben werden. Würde das nicht bedeuten, dass unerwünschte Konsequenzen eigentlich gar nicht verhindert, stattdessen aber gezielt gesteuert und kontrolliert, das heißt gemanagt werden?

Der Glaube Katastrophen und ungewollte Konsequenzen ließen sich managen, scheint keine Grundlage zu haben. Denn die Grenzen der Versicherbarkeit, das heißt, das zunehmende Fehlen von Privatversicherung, verweist auf nicht mehr kontrollierbare und berechenbare Unsicherheiten und Technologierisiken im globalen Maßstab. Das liefert eine nicht angreifbare Begründung Alarm zu schlagen. „How to manage the Apocalypse?“ fragt nun, wie sich eine neue Art und Weise des Sprechens vom Ende finden lässt, die die Katastrophe an die Wand malt, um sie zu verhindern und zu unterlassen. In der Ausstellung und dem Essay geht Svenja Schüffler dieser Frage in einem Gedankenexperiment und der Konzeption einer Schule der Frühwarnung vom Ende aller Versicherung nach.

Svenja Schüffler • An Experiment under a Concrete Slab. 2016 • Pastellkreide auf Papier 200 x 152 cm (Detail)

In separaten Räumen der Galerie werden mit An Experiment on a Bird (2016) und Anthropomorpha (2013) weitere Zeichenprojekte zum Erdbebenrisiko und zur Grenze zwischen Mensch und Tier zu sehen sein. Auch in diesen Projekten greift die Künstlerin Fragen zu Unsicherheit auf. Die Konfrontation mit und die Erfahrung von Unsicherheit und Unsicherem Wissen in der Wissenschaft, die Svenja Schüffler aus ihrem Studium der Geologie und Geoinformationswissenschaften mitbringt, markieren den Ausgangspunkt ihrer künstlerischen Laufbahn und begründen ihre thematische Ausrichtung auf Wissenschaft, Technologie und Erde sowie ihren Fokus auf die Unsicherheit von Wissen.

Svenja Schüffler ist Mitbegründerin des Institute for Uncertain Knowledge (IUK), das sich dem Phänomen des „Unsicheren Wissens“ in Wissenschaft und Gesellschaft künstlerisch widmet und Wissen über Unsicherheit produziert. 2015 präsentierte die Künstlerin für das Forecast Forum am HKW das Konzept einer multimedialen Echtzeitsimulation für das Erdbebenrisiko in Istanbul, unterstützt vom Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ in Potsdam. 2016 nahm sie anschließend am Anthropocene Curriculum des HKW teil. Einige von Svenja Schüfflers Arbeiten waren gerade in der Kunsthalle Rostock in der Jubiläums-Ausstellung „Experiment Zukunft“ zu sehen und werden nun auch in Galerie Kuchling präsentiert. Nach mehrjährigen Aufenthalten auf Kuba und in Spanien lebt und arbeitet Svenja Schüffler seit 2011 in Berlin.In separaten Räumen der Galerie werden mit An Experiment on a Bird (2016) und Anthropomorpha (2013) weitere Zeichenprojekte zum Erdbebenrisiko und zur Grenze zwischen Mensch und Tier zu sehen sein. Auch in diesen Projekten greift die Künstlerin Fragen zu Unsicherheit auf. Die Konfrontation mit und die Erfahrung von Unsicherheit und Unsicherem Wissen in der Wissenschaft, die Svenja Schüffler aus ihrem Studium der Geologie und Geoinformationswissenschaften mitbringt, markieren den Ausgangspunkt ihrer künstlerischen Laufbahn und begründen ihre thematische Ausrichtung auf Wissenschaft, Technologie und Erde sowie ihren Fokus auf die Unsicherheit von Wissen.

 

 Fotos: A. Bondar